Starker Zuzug aus Düsseldorf und Köln treibt Wuppertaler Immobilienpreise in die Höhe
All seinen Einwohnern ist ohnehin schon lange klar: Wuppertal ist ein hervorragender Platz zum Leben. Die Kombination aus zentraler Lage, ausgezeichneter Infrastruktur und großem Grünflächenanteil ist in Deutschland sonst nur ganz selten zu finden. Das dürfte sich mittlerweile auch ins Umland – genauer gesagt in die großen Städte wie Köln oder Düsseldorf – herumgesprochen haben. Denn der Zuzug aus diesen Regionen nach Wuppertal steigt kontinuierlich. Und das hat Folgen für den Immobilienmarkt. Gleich vorweg: Besonders positiv sind diese Folgen nicht.
Immobilienpreise in Wuppertal: Bis zu 25 % über dem Exposé-Preis
Denn mit dem Zuzug aus der Region steigen auch die Preise ordentlich. Und das in einem Markt, in dem das Niveau in den letzten Jahren ohnehin deutlich angezogen hat. So berichtet die Westdeutsche Zeitung etwa, dass sich Einfamilienhäuser von 2019 bis 2020 um sechs bis zehn Prozent verteuert haben. Durchschnittlich ist ein 150 m² großes Haus mit 750 m² großen Grundstück in guter Lage aktuell um 475.000 Euro zu haben. Ein stolzer Preis, der zum Teil durch den Zuzug aus Köln und Düsseldorf bedingt wird. Denn dort sind die Kosten nochmals deutlich höher und zwingen viele Wohnungssuchende in das Umland. Beispielsweise eben nach Wuppertal.
Werfen wir einen Blick auf den direkten Vergleich. Die Westdeutsche Zeitung gibt an, dass der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine neu errichtete Eigentumswohnung in Düsseldorf 2020 durchschnittlich bei 7.300 Euro lag. Zum Vergleich: In Wuppertal bekommen Sie eine ebenfalls neu errichtete Eigentumswohnung in guter Lage bereits ab 3.300 Euro pro m². Das hat zur Folge, dass Bieter aus Köln, Düsseldorf und dem Umland die ausgerufenen Wohnungs- und Hauspreise eklatant überbieten, um sich das Objekt auf jeden Fall zu sichern. Teilweise liegt das erste Angebot um bis zu 25 % über dem Exposé-Preis. Eine Ausnahme stellen derartig aggressive Vorgehensweisen auf dem Immobilienmarkt in Wuppertal mittlerweile nicht mehr dar.
Welche Gegenden von Wuppertal sind bei den Zuzüglern aus dem Umland besonders beliebt? Klarerweise jene, in denen die Anbindung an die großen Verkehrswege gut ist. Also nicht weit entfernt von Autobahnauffahrten (A46, Vohwinkel) und Bahnhöfen. Je kürzer der Pendelweg ist, desto besser. Ebenfalls weit oben in der Beliebtheitsskala finden sich Klassiker wie das Zooviertel oder das Briller Viertel.
Wuppertaler Immobilienpreise: Gegensteuern mit sozialem Wohnbau
Die kontinuierliche Steigerung und die Preistreiberei durch Zuzug aus Köln und Düsseldorf bereiten auch der Politik sorge. Möglichkeiten, akut gegenzusteuern, gibt es nicht. Das räumt Wuppertals Stadtentwicklungs-Dezernent Arno Minas im Gespräch mit der Westdeutschen Zeitung ein. „Wir haben keine unmittelbaren Instrumente, um auf den Preis einzuwirken, aber wir können auf die Rahmenbedingungen Einfluss nehmen.“ Was Minas damit konkret meint? Geförderten Wohnbau. Der Rat der Stadt Wuppertal hat erst 2020 einen Mindestanteil von 20 Prozent an gefördertem Wohnbau für neue Projekte festgelegt. Schlagend wird die diese Bestimmung ab einer Größe von 20 Wohneinheiten und einer Grundstücksfläche von 2.000 m². Aufgrund des kurzen Zeitraums seit der Einführung dieser Bestimmung sind deren Auswirkungen in der Realität aktuell freilich noch gering. Sehen wird man die erst in der Zukunft. Beispielsweise sollen am Heubruch 350 neue Wohneinheiten entstehen – 70 davon als sozialer Wohnbau.
Eine Trendumkehr ist aktuell jedenfalls nicht in Sicht. Die Immobilienpreise in den Ballungszentren der Region werden auch weiterhin steigen. Da sie das aber von einem deutlich unterschiedlichen Grundniveau aus tun, bleibt Wuppertal auf absehbare Zeit ein attraktives Ziel für jene Menschen, die vor dem Preiskampf in Köln oder Düsseldorf flüchten wollen. Was bleibt ist die Hoffnung auf einen Eigentümer, der bei der Vergabe von Immobilien zunächst auf die Sympathie und erst dann auf den Preis achtet. Das kommt zugegebenermaßen nicht allzu oft vor, aber Wunder gibt es bekanntlich immer wieder.
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